Schwimmende Welten. Stéphane Belzère

Mitte der 1990er-Jahre beschloss der 1963 geborene Maler Stéphane Belzère, seine Staffelei im sogenannten „Weichteile“-Saal des Pariser Museums für Naturgeschichte aufzustellen. Dies war der Beginn eines Abenteuers, das bis heute andauert und in dessen Verlauf der Künstler seine Leinwand mit einem wiederkehrenden, ja zur Obsession gewordenen Motiv versieht, dem Glasgefäß!

Seine Glasgefäße – Gegenstand zahlreicher Variationen – werden aufgetürmt, über die Maßen vergrößert und vom Blick des Künstlers durchquert, bis eine riesige, rätselhafte Landschaft entsteht.

Nachdem er gebeten wurde, einen Raum der ständigen Ausstellung des Straßburger Museums für moderne und zeitgenössische Kunst (MAMCS) zu bestücken, entspann der Maler einen Dialog mit den Präparatesammlungen des (derzeit wegen Bauarbeiten geschlossenen) Zoologischen Museums, indem er einen Teil von dessen gläsernen Behältnissen zusammenstellte, in denen Säugetiere, Reptilien und Amphibien stecken. Diese „schwimmenden Welten“ oszillieren zwischen verschiedenen Abstufungen und Arten der Darstellung, die sie mal sehr realistisch, mal rätselhaft machen. In ihnen zeigt sich ein einzigartiger Umgang mit Licht, Farbe und Transparenz. Als gewöhnliches Behältnis von Welten, die keine sind, balanciert das Glasgefäß auf der Grenze zwischen bildlicher Darstellung und Abstraktion, zwischen Anziehung und Abscheu, zwischen wissenschaftlichem Objekt und unerschöpflicher Inspirationsquelle des Malers.

„Schwimmende Welten“ ist eine Ausstellung eines neuen Genres in der Geschichte des MAMCS. Als Dialog zwischen zwei verschiedenartigen Sammlungen bietet sie dem Betrachter eine Gegenüberstellung von zeitgenössischem Angebot und wissenschaftlichem Erbe, die sich ergänzen und gegenseitig erhellen.

In Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Museum.